Schottland August/Sept. 2017 – nicht ganz pannenfrei….

Das Schottlandfieber hat uns gepackt und so haben wir vereinbart im Jahr 2017 eine Neuauflage zu wagen. Die selbe Konstellation wie 2016, jeder im eigenen Mobil, nur zu Anfang in umgekehrter Richtung. Als Auftakt haben wir uns das Military Tatoo Festival in Edinburgh ausgesucht und haben und dann eine vage Route über das Rannoch Moore, Glenfinnan, Isle of Syke, Applecross- mitsamt dem berüchtigten Applecross Pass, die Westküste hoch bis Durness, dann über die Highlands zurück…. ausgesucht. Nur diesmal wollen wir öfter Pause machen und nicht so viel fahren – oder sollte ich wollte sagen?

Es sollte eine Reise werden, die einige Überraschungen für uns bereit hielt. Aber lest selbst ….

Donnerstag 24.08.2017
Es kann endlich losgehen. Um 12:30 verlasse ich das Büro. Das Mobil steht gepackt im Hof, Klaus ist schon unterwegs nach Hull.
Als ich ankomme steht er nur ein paar Wagen vor mir in der Schlange. Ich bin aufgeregt und hoffe, dass das Dobbyschmuggeln wieder klappt.
Bis zum Einchecken, vertreiben wir uns die Zeit und dann geht es auf die Fähre. Diesmal kontrolliert niemand und wir sind bald an Bord und beziehen unsere Kabinen. Auf meinen fachmännischen Rat, haben wir uns in diesem Jahr beide für eine Mehrbett Kabine, Männlein und Weiblein getrennt entschieden. Dies habe ich im letzten Jahr auch gemacht und hatte die Kabine auf der Hin- und Rückfahrt für mich alleine und dabei 150,–€ zu einer Einzelkabine gespart.
Die Freude ist groß – es sieht so aus, als ob wir die Kabinen für uns allein haben.
Wir gehen an Deck und lassen uns das erste Bier schmecken. Nach dem 2. sind wir beide schon ein wenig angeschikkert und essen erst einmal unser mitgebrachtes Abendmahl.
Die Fähre legt ab und fährt in einen fantastischen Sonnenuntergang.


Gegen 11 Uhr sag ich brav gute Nacht und verziehe mich in meine Kabine.
Offenbar habe ich doch Gesellschaft. Jemand hat das Licht brennen lassen.
Na gut.

Freitag 25.08.2017

Trotzdem Augen zu und schlafen, bis sich um 00:30 die Kabinentür öffnet und im Gegenlicht eine männlich anmutende Silouette zu erkennen ist. …. Kann nicht sein … das Licht geht an und in der Kabine steht ein schmuddeliger alter Mann, Typ betrunkenes Mondkalb.
Ich fauche ihn an, dass er sich wohl im Zimmer vertan hat – nein hat er nicht, er hat sie selbe Zimmernummer.
Daraufhin setzt er sich erst einmal mir gegenüber aufs Bett und schaut, wie ein betrunkenes Mondkalb eben so schaut, mir graut es …. Keine Aktion, Reaktion vom Mondkalb oder gar der Gedanke an der Situation etwas zu ändern.
Also springe ich auf, schnappe mir meine Klamotten, ziehe mich im Bad an und eile zu Rezeption.
Ja meint man, da hat sich wohl jemand in Rotterdam vertan …
Gut, ich bekomme eine neue Kabine und den Schlüssel. Inzwischen ist das Mondkalb auch schon an der Rezeption eingetroffen und schaut, betroffen aus der Wäsche.
Ich teile ihm mit, dass ich meine Sachen packe und ihn verlasse…
Obwohl ich nun eine Kabine für mich habe ist an Schlaf nicht mehr zu denken.
Als die Durchsage zum Frühstück kommt, zeihe ich mich an und klopfe bei Klaus.
Es öffnet mir ein schwammiger alter Alptraum, der mir mitteilt, dass sein deutscher Zimmerkollege schon ganz früh weg sei.
Mir schlägt ein Geruch entgegen, gegen den ein Pumakäfig wie eine Douglasfiliale riecht.
Der Kerl stinkt nach alter Pisse – sorry –
Schlagartig verstehe ich warum Klaus schon so früh weg ist und begreife, dass meine Nacht ein Kindergeburtstag war, gegen das was Klaus mitgemacht haben muss.
Ich ergreife die Flucht vor diesem Albtraum und mache mich auf die Suche nach meinem Reisegefährten. Ohje – mein Vorschlag mit der Mehrbettkabine ist ja wohl gründlich in die Hose gegangen… – schlechtes Gewissen.
Klaus sitzt im Frühstücksraum und ringt noch immer um Fassung.
Wir sind beide völlig fertig und bedient von diesem Horrorfilm.
Das Frühstück will nicht recht schmecken. Die Stimmung ist nicht zum Besten. Als die Fähre anlegt, gehen wir zu unseren Fahrzeugen und machen uns auf den Weg nach Edinburgh.
Mit letzter Kraft, einem Kaffeestopp und einem Tankstopp erreichen wir unseren Campingplatz.

Mortonhall Campsite
Jetzt erst einmal einrichten und dann ein Nickerchen..
Am Abend nehmen wir den Lothianbus Nr. 11 in die Stadt.
Dort stapfen wir ein wenig umher. Die Stadt ist voll, weil offenbar 5 Festivals gleichzeitig stattfinden. Schliesslich setzen wir unseren Plan – Kneipe mit Livemusik – um und gehen auf Umwegen ins Royal Oak.
Das passt! Kleine Kneipe mit Einheimischen die Musik zusammen machen. Das macht Spaß und ist ein echtes Erlebnis.
3 Bier und etliche Lieder später machen wir uns zufrieden auf den Heimweg.

Samstag 26.08.2017

Heute ist Tattoofestivaltag.
Wir haben ausgeschlafen, gut gefrühstückt und machen uns gegen 11 Uhr auf den Weg nach Edinburgh.
Busfahren können wir ja jetzt schon, und so entscheiden wir uns spontan eine Hop on Hop off Bustour zu buchen.
Ob der bombastischen Schlange an deren Ende wir platziert werden, macht sich die Befürchtung breit, dass wir schon wieder ins Klo gegriffen haben. Doch die Fahrt stellt sich als gute Entscheidung heraus. Am Hollyrood Palace steigen wir aus und erklimmen den Athurs Seat.


Der Blick ist fantastisch und so lümmeln wir uns ein wenig in der Sonne herum und genießen die Aussicht. Klaus testet sein neues megachices iPad.


Zurück am Bus fahren wir die Tour zu Ende und möchten dann zum Grassmarket zurück .Dort sah es vom Bus aus so lecker aus.
Wir holen uns was afrikanisches auf die Hand und hauen uns auf einer Wiese in die Sonne. Klaus macht ein Verdauungsschläfchen – ich will auch – geht aber nicht.
Als der Herr die Augen wieder öffnet, verlangt er nach Kaffee.
Einen Kaffe und ein Eis später landen wir auf der Victoriastreet und kehren auf einen Drink in ein Straßen Bistro ein. Rechts neben mir sitzen 3 Schottische Schicksen – nicht mehr ganz nüchtern, aber sehr mitteilsam… links neben mir sitzt jemand und freut sich, dass er nicht da sitzt, wo ich sitze … Glückwunsch !
Wir schlendern noch ein wenig in der Stadt herum und stellen uns irgendwann in der Schlange für das Tatoo an. Queueing ist in Großbritannien echt hip !
Trotz der Masse an Menschen kommen wir problemlos zu unseren Plätzen.
Das Festival beginnt. Nach einigen Begrüßungszeremonien ziehen die Trommler, Pfeiffer und Dudelsackspieler ein. – Gänsehaut.
Eine unglaubliche Atmosphäre. Wie der Name Military schon sagt, viel im Gleichschritt und Formation, aber unglaublich gut in Szene gesetzt. Es treten Acts aus Indien, Japan Frankreich auf jedes Mal in anderen Farben und Formationen, und für jedes Land und Thema wird ein neues Lichtmuster auf das Schloß projiziert.


Der krönende Abschluss ist das Halleluja von Leonard Coen auf dem Dudelsack – seufz !
Bis wir zu Hause und im Bett sind ist es 2:30 Uhr. Morgen erst mal ausschlafen.

Sonntag 27.08.2017

Um 7:30weckt mich eine WhatsApp von Klaus mit der Nachricht, dass er Frühstück macht. – Wie war das mit Ausschlafen ??? Monsieur hat Männerschnupfen und konnte nicht schlafen… aber ein fertiges Frühstück hat natürlich auch was für sich. Nachdem wir gefrühstückt und entsorgt haben brechen wir auf. Heute ist Techniktag. Wir fahren zu den 3 Brücken am Fifth of Forth. Beeindruckende Bauwerke aus 3 Epochen. Foto-Foto-Foto…
Dann geht es weiter zum Falkirk Wheel, einer interessanten Schiffshebeanlage.

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Falkirk Wheel

Bei der Gelegenheit stellen wir fest, dass Klaus Navi offenbar immer eher geneigt ist, die Nebenstrecken zu nehmen, während mein TomTom artig auf den Hauptrouten bleiben will. Dabei sind die Nebenstrecken doch viel schöner ! Ich glaub ich muss mein TomTom auf Abenteuer umprogrammieren.
Unser nächstes Ziel und Übernachtungsplatz ist in Bridge auf Orchy. Mit letzter Kraft und Konzentration finden wir den über Google Earth ausgespähten Picknickplatz am Fluß nach einem Verfahrer.

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Picknickplatz an der Bridge auf Orchy.

Ich bin sooooo müüüüde ! So legen wir uns erst einmal ne Runde aufs Ohr bevor wir schauen wann denn der Zug zur Rannoch Station Morgen fährt.
Mit leichter Ernüchterung stellen wir fest, dass wir die Wahl zwischen Abfahrt um 11 und Rückkehr um 18 Uhr haben, oder früh aufstehen und den Zug um 8 nehmen und um 13 Uhr zurück.
Also gehen wir nach einem lekkeren Abendessen früh ins Bett.

Montag, 28.08.2017
7 Uhr aufstehen, Tee kochen und Abmarsch zum Zug. Es regnet ….
Der Zug fährt dann doch nicht um 7:42 sondern um 8:15 ab, so sind wir überpünktlich am Bahnhof.
Auf der Fahrt mümmeln wir Klaus geschmierte Butterbrote und meinen Pfefferminztee – ist gut gegen Männerschnupfen- 😉
An der Rannoch Station trinken wir noch einen Kaffe bevor wir uns auf den Weg entlang des Loch Laidon machen. Es regnet noch immer …. Irgendwann entschliessen wir uns die Capes anzuziehen. Leider ein wenig zu spät. Der Weg ist leider nicht so schön wie erhofft. Er führt durch Wälder und gewährt leider keinen Blick aufs Moor. Da wir ausreichend nass sind kehren wir nach ca 4km, 10 Fliegenpilzen und 5 Steinpilzen ? um und gönnen uns in der Rannoch Station noch einen Tee, 1 Stück Kuchen und 1 Zwiebelsuppe. Immer brav geteilt.

Klaus friert und ist müde. Sagte ich schon, dass er Männerschnupfen hat?
Der Plan für den Rest des Tages ist vage. Ich würde gerne ins Glencoe, kann aber Klaus nicht recht dafür begeistern. So durchfahren wir das wirklich wunderschöne Glencoe bei Regen, umrunden noch Loch Leven und fahren weiter in Richtung Glenfinnan Viaduct. Ok, es hat geregnet und bei Sonnenschein, wäre das Tal sicherlich eine Übernachtung wert gewesen.
Den Weg nach Glenfinnan wählt Klaus perfekt aus. Wir fahren nicht über Fort William, sondern überqueren bei Corran mit der Fähre das Loch Linnhe

und fahren auf der B861 in alter Singletrackmarnier entlang des Loch Linneh und Loch Eil bis nach Glenfinnan. Doch wo zum Henker ist jetzt das blöde Viaduct und wo gibt es einen schönen Übernachtungsplatz? Wir fahren und fahren… suchen und suchen, drehen wieder um und finden endlich einen Parkplatz am Weg zum Viaduct. Nicht schön, aber für eine Nacht ok. Inzwischen hat es auch aufgehört zu regnen und wir können ohne Cape zum Viaduct. Wir sind glücklich und zufrieden und lichten das Bauwerk von allen Seiten ab.
Da es nun doch schon später ist als gedacht, gibt es ein kaltes aber reichliches Abendbrot.
Der Tag war lang und wir sind müde. Klaus legt sich mit seiner Zwiebel ins Bett – hatte ich schon gesagt, dass er Männerschnupfen…. und ich geh mit meiner Mietze schlafen.

Dienstag 29.08.2017

Wir fahren zur Isle of Skye
Ausgeschlafen und früh wach, brechen wir nach dem Frühstück unsere „Zelte“ ab und fahren nach Malaig. Die Wettervorhersage für heute ist zum Glück falsch. Aus Regen mach Sonnenschein. Und so fahren wir erneut durch eine Landschaft voll blühender Heide und saftigem Grün. Wasser überall, nur nicht von Oben. 🙂
Gegen 11 Uhr treffen wir in Malaig ein und erfahren, dass wir die Fähre um 13:30 buchen können. Den freundlichen Herrn Einweiser bringen wir etwas durcheinander, weil wir in getrennten Mobilen sitzen und er uns in einem Fahrzeug vermutet hat.
Bis zum Ablegen der Fähre verbringen wir unsere Zeit mit einem kleinen Einkauf, Sonne sitzen und der Freude wieder hier zu sein.
Um 12 Uhr checken wir ein und legen pünktlich um 13:30 ab. Die Fahrt dauert nur 35Min für 16,20 Pfund, ein echtes Erlebnis.
Auf Skye übernehme ich die Führung, da Klaus kurzzeitig das Ziel aus dem Navi verloren hat. Der Weg führt zu den Fairy Pools. Skye begrüßt uns in diesem Jahr mit Sonnenschein. Wir erfreuen uns am Panorama während der Fahrt, doch leider ist kein Parkplatz zum Fotografieren frei. Wir passieren bekannte Stellen und biegen natürlich wieder in eine Singeltrack Road ein. Ich freue mich – das sieht nach Einsamkeit aus !
Doch am Ziel angekommen stehen Duzende von Fahrzeugen und eine Ameisenstraße voll Menschen zieht sich zu den Fairy Pools hinauf. Wir suchen uns erst einmal einen Parkplatz und beschließen uns die Fairypools anzuschauen. Ich bin zunächst etwas angefressen ob der vielen Menschen. Doch die Pools lohnen sich wirklich. Überall plätschert und sprudelt Wasser durch Jahrtausende alte ausgewaschene Felsbecken. Im Hintergrund die Black Cullin Mountains. Einfach unvergleichlich schön.
Als wir zurückkommen macht sich unsere Taktik bezahlt hier und da fährt ein Auto weg und wir schließen die Lücken bis wir den Logenplatz mit Blick auf die Fairypools und die Cullins haben.
Schöner kann man kaum stehen und gegen Abend sind wir sogar wieder allein.
Klaus macht lekker Bratkartoffeln und Würstchen, zum Nachtisch gibt’s Vanillequark mit frischen Johannisbeeren. Mindestens 3 * Küche.
Heute schaffen wir auch unseren Verdauungsspaziergang der durch einsetzenden Regen jedoch etwas verkürzt wird.
So, geht wieder ein schöner erlebnisreicher Tag zu Ende.

Mittwoch, 30.08.2017
Eine ruhige Nacht verbracht. Herrlich, keine Autos, keine Geräusche, einfach nur Ruhe.
Wir frühstücken wieder gemeinsam, ich spüle alleine, weil Herr von und zu mal dringend ….
Macht ja nix.
Dann brechen wir wieder auf. Sehr zum Missfallen von Dobby. Schon wieder schaukeln und ruppeln und zuppeln. Tut mir leid Kleine. Ich mach’s wieder gut.
Zunächst fahren wir die Straße bis zum Ende bis nach Glenbrittle. Hier steigen wir kurz aus und schauen uns an wie die anderen Menschen sich sportlich in den Bergen betätigen.
Danach machen wir kehrt und fahren zum Point of Nest. Der Wolken Sonne Mix zaubert ein wunderschönes Licht in die Landschaft.
Ich bin so entzückt, dass ich uns in der Meinung einen Parkplatz anzufahren, in ein niedliches sehr kleines und enges Seitensträßchen führe. Bald merke auch ich, dass hier was nicht stimmen kann und beende den Ausflug. Bitte wenden ….
Der nächste Parkplatz ist dann tatsächlich einer. Weiter geht’s bergauf bergab – sorry Dobby und schon wieder eine Singletrack Road. Aber wie so oft- oder eigentlich immer ist es schwer den Blick auf der Straße zu halten. Die Landschaft ist einfach zu schön. Hinter jeder Kurve, jedem Knipp gibt es ein neues : Oh wie schön. Im Radio läuft BBC Gaelic mit schottischer Musik. Beinahe schon kitschig.
Die Singeltrack wird immer abenteuerlicher, wir müssen einen Zwangsstop machen, weil eine Herde Schafe die Straße blockiert.

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Der Weg endet an einer atemberaubenden Klippenlandschaft am NestPoint. Wieder sind wir nicht Einzigen, die die Aussicht genießen. Wir bekommen jedoch noch einen Parkplatz und fahren die gleiche Taktik wie am Vortag. Wenn die Touris weg sind, ist die Klippe unser…
So packen wir die Rucksäcke und gehen die Klippe entlang. Schiessen Fotos vom Lighthouse, den Klippen, dem Meer. Auf den Felsen am Leuchtturm machen wir eine Pause und gehen am frühen Nachmittag zurück zu den Autos. Der Nachmittag vergeht faul bei Kürbissuppe im Sonnenschein.
Abends gibt’s Maultaschen mit Spinat und dann brechen wir auf um den Sonnenuntergang zu erleben. Doch der macht uns einen Strich durch die Rechnung und versteckt sich hinter den Wolken.
Wir lassen den Abend bei einem Glas Wein ausklingen und schlagen uns zeitig wieder die Augen zu.

Donnerstag, 31.08.2017

Der Tag der wilden Tiere …
Morgens, Frühstück mit einem wilden Tier – ne quatsch. So wild isser gar nicht.
Für heute steht eine Fahrt zum Quiraing an. Klaus möchte unbedingt noch einmal hin und es war ja auch wirklich schön dort. Also einigen wir uns darauf, dass wir bei gutem Wetter noch einmal hindurch wandern. Morgens regnet es zwar, doch wie so oft in den letzten Tagen ändert sich das Wetter. Daher entscheidn wir den Schlenker durch den Norden der Insel Syke zu machen.
Tatsächlich bessert sich das Wetter und Schottland zeigt sich erneut von seiner Bilderbuchseite. Es ist nahezu Windstill und die Landschaft spiegelt sich auf den Wasseroberflächen der Seen. Die Sonne wirft durch die Wolken Lichtpunkte auf die Landschaft und es sieht aus, als würden die Berge glühen.
In Uig entdecken wir das Hotel wieder, in dem wir im letzten Jahr Kaffeepause gemacht haben und auch den Abzweig ins Quiraing finden wir wieder. Eine schmale holprige Straße führt durch Heidelandschaften den Berg hinauf. Zwischendurch schlängeln sich Bäche durch den torfigen Boden. Ein paar Kurven später ragt der bizarre Gipfel des Quiraing in den Himmel.
Der Parkplatz ist leider voll, so fahren wir weiter und finden in der nächsten Kurve noch einen Platz für die Mobile. Ich steige aus und Klaus beim rangieren zu helfen und werde augenblicklich von einer Horde Midges angefallen. Die lästigen Plagegeister sind überall. Es juckt auf dem Kopf zwickt in der Nase und in den Ohren. Brrrr…
Klaus wagt sich mit Kopfnetz aus den Auto, doch auch das nützt nicht viel. Inzwischen sind die Biester auch schon im Mobil.
Ne – das macht keinen Spaß. So entscheiden wir schnell auf die Wanderung in Begleitung der Viecher zu verzichten und fahren schweren Herzens weiter. Vorbei an unserem ersten Freistehplatz des letzten Jahres. Am Old Man of Storr beginnt es wieder zu regnen. Wie im letzten Jahr. Trotzdem steht hier alles voller Autos.
In Portree machen wir Halt und erkämpfen uns unter dem Gemurre einiger Busfahrer einen Parkplatz. Wir schlendern am Hafen entlang und können der Fish & Chips Bude nicht widerstehen, kaufen eine Portion zum teilen und setzen uns auf eine Bank an der Bucht. Ich sage gerade noch, dass wir aufpassen müssen, dass unser Mittagessen nicht Opfer der Möwen wird, da greift so ein dreistes Federvieh von hinten an und versucht uns unseren Fisch streitig zu machen.

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Der Versuch scheitert jedoch zum Glück und wir müffeln unseren Fisch zu Ende. Immer ein Auge auf die Möwen und die Möwen ein Auge auf unseren Fisch.
Nun verlassen wir Syke und fahren entlang des Loch Carron bis Lochcarron, erneut auf engen Sträßchen, durch einen verwunschenen Wald, über Plockton – ein schönes Örtchen, leider ohne Campingplatz, der heute auf jeden Fall auf dem Programm steht, weil wir dringend Ver- und vor Allem Entsorgen müssen.
Der Platz in Lockcarron ist einfach aber schön terrassenförmig angelegt. Unser Abwasser müssen wir leider per Bottich entleeren, geht aber auch.
Beim Abendessen draußen genießen wir den Blick aufs Wasser und die Berge.
Noch eine kleine Verdauungsrunde an der „Strandpromenade“ und dann ist schon wieder ein Tag in Schottland vorbei.

Freitag 01.09.2017
Applecrosstag

Heute geht’s um die Wurst.
Die Befahrung des steilsten und gefährlichsten Passes Schottlands steht auf dem Plan.
Nach dem Frühstück wird noch Frischwasser getankt und dann geht es los.
Als wir den Pass erreichen kommt ein Mülllaster herunter. Na wenn der das kann, können wir das auch!
Wir schlängeln uns den Pass hinauf, die Straße ist wie gewohnt eng und mit Passing Places versehen. Das ist kein Problem. An manchen Stellen bin ich froh, dass das entgegenkommende Fahrzeug kein Wohnmobil ist, sonst würde es echt eng, aber im Großen und Ganzen ist der Pass weniger schlimm als befürchtet, oder beschrieben.
Auf der Passhöhe gibt es einen schönen Parkplatz. Hier steigen wir aus und bestaunen das Panorama. Das Wetter ist uns gewogen und die Sicht einwandfrei. Wir machen die Isle of Skye aus, die Insel Rassay und unsere Bucht von letzter Nacht. Erklimmen den höchsten Punkt und freuen uns an der Schönheit der Landschaft. Einfach hinsetzen und genießen.


Schliesslich geht es wieder bergab nach Applecross. Dort finden wir auch einen Parkplatz direkt am Wasser, doch leider ist hier Overnight Parking nicht erlaubt. Also befreien wir die Fahrräder und machen uns auf die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz, aber so recht lässt sich nichts finden.
Zurück in Applecross „Zentrum“ kehren wir auf einen Kaffe und ein Eis im Applecross Inn ein und fragen ob, wir nicht doch stehen bleiben können, wenn wir abends dort essen
Aber auch das geht nicht, jedoch sagt uns die freundliche Dame, dass wir in der Bucht gegenüber stehen können. So schwingen wir uns wieder auf die Räder und schauen uns den Platz an.
Das passt ! Ist zwar ein wenig entfernt vom Pub, aber wir haben ja Räder.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Abweg in das Gelände und dann holen wir unsere Mobile und parken für die Nacht. Es dauert wieder ein wenig bis Herr Penibel alles 100% ausgerichtet hat, doch dann steht alles –zumindest die Wohnmobile….
Tisch und Stühle raus, Kaffee kochen, Kuchen aufschneiden, die Tour für Morgen absprechen und dann ist es auch schon Zeit zum Abendessen ins Applecross Inn aufzubrechen.
Der Laden ist rappelvoll, doch wir bekommen einen Tisch, samt Anschluß nach rechts und links. Die Briten sind wirklich ein nettes Volk.
Das Essen schmeckt hervorragend und die Stimmung im Pub ist einfach toll. Echt schön hier und so trinken wir das eine oder andere Bier/Cidre und freuen uns des Lebens.
So haben wir uns einen schottischen Pub vorgestellt, voller Leben, netten Menschen, fehlt nur noch die Livemusik.
Irgendwann ist der Pegel voll. Wir zahlen und fahren auf 2 Rädern, die ganze Straße nutzend nach Hause.
Das war ein rundum schöner Abend !!!!
Noch ein kurzer Blick auf den Strand und dann geht es schlafen. Schön getrennt. Auch wenn es heute Abend schwer fällt. 😉

Samstag, 02.09.2017
Das Frühstück findet heute draußen statt, mit Blick in die Bucht von Applecross. Da schmeckt es noch einmal so gut.
Dann werden die Fahrräder wieder auf dem Träger verstaut und die Fahrt geht weiter.
Diesmal fahren wir nicht über den Pass, sondern nehmen den Weg an der Küste entlang der Applecross Halbinsel. Mann, ist es hier schön! Das Licht verwöhnt die Landschaft und uns. Wir fahren an malerischen Buchten und kleinen Ortschaften vorbei. Ich glaube hier ist 1 Haus schon eine Ortschaft. Zum Schluß kommen wir in Shieldaig raus. Dort waren wir im letzten Jahr schon. wir freuen uns. Erinnerungen an das letzte Jahr kommen hoch. Heute wollen wir ein wenig Strecke machen und nehmen daher nicht ausschließlich Singeltracks. Trotzdem sind die Ausblicke nicht weniger schön. Hügel voll blühender Heide, Seen, Tümpel. Es werden einige Fotostopps eingelegt.
Unser Ziel sind die Falls of Measach.
Zunächst fahre ich mal wieder dran vorbei und lasse Klaus den Vortritt. Er weiß wo es lang geht.
Wir parken die Fahrzeuge und machen uns hoffnungsfroh auf den Weg. Doch was ist das? Die Brücke die den Blick in das tief eingeschnittene Tal mit den Wasserfällen gewähren soll ist gesperrt. So kommen wir auch nicht auf die Aussichtsplattform.
Aber nicht mit uns. Wir gehen zurück und greifen die Sache von der anderen Seite an. Hier kommen wir wenigstens auf die Plattform die uns den Blick in eine heftig tiefe Schlucht freigibt. Der Wasserfall stürzt sich in einiger Entfernung in die Tiefe.
So haben wir alles gesehen was wir wollten und machen uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Bis Ullapool ergibt sich nichts. So versuchen wir in Ullapool einen Freistehplatz zu finden, doch auch hier gibt es keine Möglichkeit. Klaus folgt der Küstenstraße, bis links ein Weg Richtung Ruha führt. Wir fahren in das kleine Sträßchen und sind uns nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Doch bisher wurde unsere Beharrlichkeit immer belohnt. So auch diesmal.
Am Ende der Straße befindet sich ein herrlicher Parkplatz mit Blick aufs Wasser und einen kleinen Leuchtturm. Aber das steht so ein doofes Schild. „No Overnight parking“
Mensch wie schade…. 😦 Das wäre der superduper Platz gewesen.
Aber hilft nichts. Das Ganze wieder zurück und letztlich landen wir in Ardmair auf dem Campingplatz. Die Herrschaften nehmen 23,– Pfund /Nacht/Mobil. Ganz schön happig. Aber wir haben keine Lust mehr zu fahren. Die Sonne scheint und der Nachmittag ist zum Fahren zu schade.
So bauen wir Tisch und Stühle auf und setzen uns in die Sonne. Vor uns plätschert das Meer und ab und zu kann man sogar einen Seehundkopf entdecken. Die Vögel zwitschern und die Welt ist in Ordnung.
Zum Abendessen gibt es Reste: Rosmarinkartoffeln, Maultaschen, Würstchen, Frikadellen und einen Salat aus Tomaten roter Beete und Gurke und Sonne !!!
Nach dem Spülen, auch mit Blick aufs Meer – Klaus behauptet, dass das doch ganz normal ist – Schwätzer !, machen wir noch eine kurze Runde. Schießen Fotos vom Sonnenuntergang und lassen den Abend mit einer warmen Dusche ausklingen.

Sonntag, 03.09.2017

Die Prinzessin hat ausgeschlafen und das Frühstück steht bereit. Erneut draußen mit dem Meer als Kulisse.
Nachdem alles wieder verpackt und versorgt ist, fahren wir in Richtung Stoer Lighthouse. Sind ja nur 49km. Doch die ziehen sich auf den kleinen Sträßchen. Viel Landschaft, viele Kurven und Bodenwellen. Wenn Dobby schreiben könnte, hätte ich heute die Kündigung bekommen.
Wir erreichen das Stoer Lighthouse. Die Frau in der Bude ist noch da, es sind einige neue Parkplätze geschaffen und der Leuchtturm erstrahlt in frischer Farbe. Der Ort ist schön wie eh und je – ein Kraftort.
Nach einer kurzen Runde um den Leuchtturm, statten wir der Frau in der Bude noch einen Besuch ab, trinken einen Kaffee und ich muss unbedingt einen Haggisburger essen. Immerhin haben wir hier im letzten Jahr unseren ersten Haggis gegessen.
Aber wir wollen noch weiter. So heißt es auf Wiedersehen Leuchtturm und wir fahren auf der „A“869 entlang der Küste Richtung Tarbet. Dies ist nun mein Wunschziel. Dort soll ein Stellplatz direkt am Hafenbecken sein und von dort fährt ein Boot nach Handa Island. Von der Insel aus soll man sogar Wale sehen können !!! Sie Straße – wie kann es auch anders sein, ist eine Singeltrackroad. Doch die wird teilweise wirklich eng …. Links Mauer, rechts Fels, da muss das Kläuschen schon aufpassen, dass es sich nicht den Po verbeult.
Dennoch eine Landschaft wie gemalt. Buchten mit Sandstrand wechseln ab mit kargen Hügeln in deren Senken sich kleine Seen gebildet haben. Und sollte man denken, man hat jetzt schon alles gesehen, tut sich wieder ein neues „oh wie schön“ auf.
Wir kommen in Tarbet an, der Hafen ist klein und niedlich und schon wieder erwartet und eine Enttäuschung. Ein Schild „No Overnight parking“. Männohhh – wie doof !
Und auch die Fähre nach Handa hat Ihren Betrieb schon wieder bis März eingestellt.
Da es inzwischen schon wieder 16:30 ist wollen wir einen Übernachtungsplatz. So machen wir einen Versuch das kleine Sträßchen weiterzufahren und stehen plötzlich vor einer 20%tigen Steigung mit Spitzkehre. Das ist uns dann doch zu viel Abenteuer. Also, einmal rückwärts setzen und Richtung Durness fahren.
Kurz vor Dunrness finden wir dann auch einen tollen Platz abseits der Straße – leicht erhöht und sehr windig. Nach einigem hin- und hersetzen, beinahe hätte ich mich noch festgefahren, stehen die Fahrzeuge dann wie gewünscht.

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Wir stellen Tische und Stühle im Windschatten auf, lassen uns zunächst einen Kaffee und anschließend Nudeln mit Tomatensauce aus Klaus‘ Bordküche schmecken.
Ein kurzer Abendspaziergang, noch ein Bier bzw Cidre zum Ausklang und dann wird es mir zu zugig.
So sitze ich nun im Wohnmobil und verfasse meinen Tagesbericht. Draußen pfeift der Wind und das Womo wackelt. Das könnte doch eine etwas unruhige Nacht werden.
Ich werde berichten.

Montag, 04.09.2017

Die Nacht war erwartet unruhig. In meinem Himmelbett hat es so gewackelt und gepfiffen, dass ich schließlich nach Unten umgezogen bin. Dort konnte ich dann endlich schlafen. Auch Klaus Nacht war wohl unruhig. Er dachte er fiele um. Na gut macht nix, wir haben damit gerechnet. Also Frühstücken und den Plan für den Tag besprechen. Heute wollen wir nicht so weit. Wir schauen in Klaus Wohnmobilführer nach und entdecken 2 potentielle Stellplätze. Ich gebe die Koordinaten ein und wir vereinbaren, dass ich vorfahre. Dadurch, dass wir wenden müssen, ist Klaus vorne und ich denke, dass er mich wohl irgendwo überholen lässt. Doch er fährt immer weiter. Ich hinterher, mein Tomtom will abbiegen Klaus fährt geradeaus. Ich versuche mich durch Blinker, Lichthupe und Hupe bemerkbar zu machen, doch leider erfolglos. Irgendwann erreichen wir einen Platz der jedoch viel zu weit von Durness und Smoo Cave entfernt liegt…. Ich frage nach der Absprachen, dass doch ich vorfahren sollte und da fällt dem Herrn auf, dass ich wohl etwas angefressen bin. Er entschuldigt sich brav, wir wenden und fahren zurück.
Der Platz den ich angepeilt habe ist einmal wieder für Overnight Parking gesperrt, so entscheiden wir erst einmal zur Smoo Cave zu fahren und dann weiter zu suchen. Auf dem Weg zur Höhle entdecken wir links einen Weg ins Gelände. Na das sieht doch vielversprechend aus. Also schwups, reingefahren und erst einmal das Gelände zu Fuß erkundet. Und tatsächlich gibt es einen befestigten Platz auf den wir uns stellen können. Der Blick ist einmal wieder vom Feinsten – alles unser – und so beschließen wir zu bleiben.

Wir packen die Ränzlein und gehen zur Smoo Cave. Leider in schottischem Wetter … Also wieder die Capes an und weiter geht es. Die Höhle ist schnell erkundet und so gehen wir noch auf die Klippen, klettern ein wenig im Gelände herum. Schließlich treibt uns der Regen doch wieder zurück zu den Mobilen.
Wir machen es uns bei mir bequem, und faulen herum. Ein wenig lesen, quatschen, Mittagsschläfchen – schliesslich ist ja Urlaub.
Gegen Nachmittag hat auch der Wettergott ein Einsehen mit uns und der Himmel reißt auf. Also runter von der Couch und auf nach Durness. Wir kaufen etwas ein und tummeln uns bewaffnet mit einer Flasche Bier und Cidre an den Strand. So läßt es sich aushalten. Vor uns das türkisblaue Meer, unter uns weißer Sandstrand.
Abends ist es dann sogar so schön, dass wir draußen essen können. Hering + Pellkartoffeln. Doch als die Sonne untergeht wird es doch empfindlich kalt und wir verziehen uns in mein Mobil.
Das war ein gemütlicher Tag !

Dienstag, 05.09.2017
Heute stellen wir uns den Wecker, weil wir mit der Fähre nach Cape Wrath möchten.
Um kurz vor 9 fahren wir mit Klaus Mobil los und finden am Anleger schon einige Mitreisende vor.
Wir lesen …. hm… Fähre 7 Pfund …. Minibus 12 Pfund? Hä?!
Wir wollen nur Fähre ….
Der Ferryman kommt und holt ein kleines Boot, auf das gerade mal 14 Leute passen.
Uns schwant Übles. Der bringt uns nur kurz auf die andere Seite und dort erwartet uns der Minibus für 12 Pfund. Ui – das ist ja mal wieder ganz schön happig. Aber egal, dafür stehen wir ja günstig. Wir werden in den engen, miefigen, uralten Minibus verfrachtet und dann beginnt eine Holperfahrt vom Feinsten. Der Busfahrer erzählt einige Anekdoten von der Insel, wir verstehen nicht alles, aber ich glaube das muss man auch nicht.


Am Leuchtturm werden wir für 1 Stunde freigelassen. Wir laufen ein wenig herum. Schliesslich sind wir am Nordwestlichsten Punkt Schottlands. Im Norden ist das nächste Festland Russland und im Westen Canada.
Die Steilküste ist imposant und macht ihrem Namen alle Ehre… wirklich steil hier. Ich würde mal gerne sehen was hier los ist wenn es stürmt.
Wir setzen uns an ein windgeschütztes Plätzchen, essen das mitgebrachte Sandwich, Obst und Kekse, trinken unseren Tee. Nun bleibt nur noch Zeit für eine kleine Runde und dann geht’s zurück in unseren „Reisebus“. Holper die Polter geht es wieder zurück, quer über die Insel.. Autsch !
An der Fähre verliere ich schon wieder meinen Objektivdeckel, doch die freundliche better Half of the Busdriver verspricht mir ihn zu holen und bringt ihn mit der nächsten Fuhre hinterher.
Klaus macht inzwischen einen kleinen Imbiss mit Kaffee – sehr brav !
Über die Gestaltung des Restnachmittages sind wir uns einmal wieder sehr einig. Wir wollen noch einmal zu dem wunderschönen weißen Sandstrand in Durness. Dort schlendern wir den Strand entlang und freuen uns.
Auf der Rückfahrt noch ein kleiner Einkauf – irgendwas fehlt immer und dann fahren wir wieder auf unsere Aussichtsplattform.
Klaus freut sich, dass der 3G hat – jetzt kann er endlich wieder mit seiner neuen Freundin + whatsappen und erst einmal ausgiebig mit Ihr telefonieren. Manchmal frage ich mich, ob er lieber mit ihr hier wäre. Sein Gefühlsleben gibt mir durchaus Rätsel auf. Vielleicht erklärt er es mir ja mal so, dass auch ich es verstehe.
Sei’s drum. So habe ich Zeit meine Bilder auf den Laptop zu ziehen und meinen Bericht zu verfassen. Hat auch was für sich. 🙂

Mittwoch, 6.09.2017

Stellplatz ohne Lachs …
Die Nacht war mal wieder der Horror. Der Wind hat uns beiden erneut den Schlaf geraubt. Ich bin um 2 Uhr wieder nach unten umgezogen und Klaus ist auf der Suche nach einem Klapper ums Womo geschlichen. Kommt davon, wenn man an exponierter Stelle steht. Dafür war es aber sehr schön. Zum Frühstück gibt es wieder einen Regenbogen als Kulisse – nicht auf dem Brot, dann verlassen wir Durness auf der A 838 in Richtung Tongue. Wir fahren durch eine bezaubernde Ödnis mit Blick bis dorthinaus. Immer wieder glänzt ein See in der Sonne. Zwischendurch mischen sich wieder Schauer ein, Regenbogen überall.
In Tongue tanken wir und schlagen den Weg in die Highlands auf der A836 ein. Unser Plan ist hier irgendwo einen schönen Platz zu suchen und dann noch etwas wandern zu gehen. Wir fahren bis Altnaharra und biegen dort auf die A873 entlang des Loch Naver ein. Unterwegs finden wir einen schönen Campingplatz doch dort will man mal wieder 26 Pfund für 1 Übernachtung. Wir entschliessen uns dagegen, aber ich entleere dort noch mein Klo. Ist ja keiner da.
Weiter geht’s bis Klaus einen Feldweg parallel der Straße und eines Flusses sieht. Dort möchte er gerne hin. Es gibt eine kleine Ausbuchtung an einer Stelle und so versuchen wir uns dünn zu machen und stellen uns ganz an den Rand des Weges, damit unter Umständen noch ein Auto vorbeikommt.
Im Fluß springen Lachse – nää wat schön!

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Also Tisch uns Stühle raus Kaffe gekocht und Kekse gefuttert.
Kaum ist der Kaffee ausgetrunken naht Ungemach in Form von 3 Geländewagen mit Angeln auf der Haube.
Einer der Angler kommt auf uns zu und bittet uns die Womos mehr auf die Seite zu stellen, dann könnten wir bleiben. Also, wieder runter von den Keilen und ganz an den Rand. Wieder rauf auf die Keile.
Kaum stehe ich naht ein Herr mit Anglerhut, Hemd, Krawatte (mit Fischen drauf), Weste, Jacke und einem Gesicht voller geplatzter Äderchen. Er spricht uns auf deutsch an und droht uns mit dem Fischmeister, meint wir stünden auf Privatgrund und wenn wir nicht wegführen würden wir abgeschleppt oder zugeparkt.
Mit dem ist nicht gut Kirschen essen und mit solchen Menschen lohnt auch keine Diskussion. Also packen wir unsere 7 Sachen wieder ein. Das Womo erneut runter von den Keilen und weiter geht die Suche….
Wir geben uns 1 Stunde fahren diesen und jenen Platz an, sind aber inzwischen verwöhnt und suchen weiter. Schließlich zweigt links von der Straße ein vielversprechender Weg ab. Wir fahren hoch und es tut sich ein wunderschöner Parkplatz auf mit Blick über die Landschaft und einem Loch mit Sandstrand. Es stehen 2 Wohnwagen dort und so stellen wir uns dazu.
Prima windgeschützt mit Aussicht.
Einer der Wohnwagenfahrer hat abgerichtete Falken dabei. Wir plauschen kurz und machen uns dann auf den beschwerlichen Weg zum Loch. Wir stapfen zwischen Heide und Sumpf durch das Gelände und kommen schließlich am See an.
Seltsam – ein See mitten in den Highlands und ein toller Sandstrand. Fehlen nur noch die 25° im Schatten.


Wir bewundern, unseren neuen See, den Wechsel von Licht und Schatten Sonne und Regen und mal wieder Regenbogen. Diesmal sogar ein doppelter.
Nach dem beschwerlichen Rückweg legen wir uns trocken, kochen (Trüffelravioli mit Butter + Parmesan und Thunfischsalat aus dem Hause Klaus.
Die Flasche Pinot Grigio ist schnell geleert, der Bauch voll die Augen müde.

Donnerstag, 07.09.2017

Abenteuer Tag, oder kein Tag für große Wohnmobile

Die Nacht war herrlich ruhig. Nach unserem obligatorischen gemeinsamen Frühstück wird wieder zusammengepackt. Das heutige Ziel heißt Cromarty Marine Plattform.
Wir fahren weiter auf unserer Singletrack 897 bis uns das Navi einen Weg weist, der aussieht als würde er im Nichts enden. Da sich jedoch Tomtom und Garmin einig sind, dass es rechts abgeht, folgen wir der Technik.
Das was sich hier auftut, ist ein Exemplar bester schottischer Straßenbaukunst. Der Weg, ich mag es nicht mehr Straße nennen, ist eng, holprig, hat keine Passing Places und dekoratives Grün in der Mitte. Schlagloch an Schlagloch hangeln wir uns im Schritttempo durch unwegsames Gelände. Wenn wir hier liegen bleiben sind wir verratzt. Kein Mensch kein Netz, nur Schafe, Rinder, Heide, ein Fluß und ganz viel Landschaft. So geht es ca. 10km für die wir geschätzt 1 Stunde brauchen.
Schließlich ist wieder Zivilisation zu erkennen. Eine 2 spurige Straße !!! Wir biegen rechts ab auf die A9 und im letzten Dreh erwischt Klaus noch ein Schlagloch und einen Randstein und setzt mit dem Hinterteil auf. Sch…..IMG_0358 2
Die Schürze hat einen kleinen Riss und ein Begrenzungslicht ist beschädigt.
Klaus ist fertig mit der Welt. Wir müssen erst einmal Pause machen. Kaffee, Kekse und den Puls herunterfahren.
Für den Restweg übernehme ich die Führung. Wir folgen der A9, müssen dann links ab Richtung Nigg und stehen plötzlich vor einer Fähre. …. Fähre, so was haben wir auf der Karte aber nicht gesehen. Naja macht nix. Die „Fähre“ kommt auch schon und mein Glaube, dass wir mit diesem Gefährt über den Cromarty Firth kommen zerplatzt. Erst einmal ist das Ding zu klein und dann die die Auffahrt auch so beschaffen, dass Klaus Mobil gleich wieder aufsitzen würde.
Also, das Ganze zurück und ganz außen rum Richtung Inverness. Zwischendurch gehen wir noch shoppen und als wir die Brücke überqueren beschließe ich die Richtung zu ändern und an dem Beauly Firth Frischwasser und einen Übernachtungsplatz zu suchen. Wir umrunden das Gewässer und finden in Dingwall einen Campingplatz. Dort dürfen wir auch nicht drauf, weil Klaus Mobil zu groß ist und sie keinen Hartplatz mehr haben. Auf der Wiese ist es zu weich. Immerhin dürfen wir gegen einen Obulus von 4Pfund Ver- und entsorgen und dann fahren wir einmal ums Eck und finden einen netten Platz nahe an einer Bucht.


Leider muss ich feststellen, dass wir uns nicht am Beauly Firth befinden, sondern am Cromarty Firth. So wird es wohl auch nichts mit Delfinen ….
Doch wir sinds zufrieden und richten uns ein. Klaus geht eine Runde joggen – Stressabbau und ich mache eine kleine Fotosafari. Laufen ist leider nicht, weil ich erkältet bin.

Freitag, 08.09.2017

Unser Platz ist weg ….

Aber fangen wir am Anfang an :
Frühstück beim Nachbarn mit perfekt wachsweichen Eiern !!! Ich habe den Auftrag das explizit zu erwähnen.
Nach den Eiern fahren wir auf zivilisierten Straßen in Richtung Pitlrochy. Unterwegs, machen wir noch einen kurzen Stopp in einem Highlandmuseum und dann möchten wir auf unseren Stellplatz am River Tummel vom letzten Jahr. Wir finden den Platz auch nach kurzen Anlaufschwierigkeiten. Doch schon beim herunterfahren entdecken wir dicke Wackersteine und stehen schließlich vor einem abgeschlossenen Tor mit einem Schild, dass hier parken verboten ist….. HEUL !!! Die haben UNSEREN Platz gesperrt. Was nun?
Rein nach Pitlorchy und die Taktik vom letzten Jahr fahren. Einfach mal schauen…
Wir kaufen uns einen Kaffee und Klaus fragt den Barkeeper ob es hier noch eine Möglichkeit zum frei Stehen gibt.
Der nennt uns einen Platz direkt um die Ecke. Wir gehen hin und entscheiden uns – bzw. Klaus befindet, dass wir uns hier erst einmal breit machen sollten.
Der Platz ist zwar nicht romantisch, dafür aber sehr zentral.
So stellen wir unsere Wohnmobile ab und fahren noch einmal mit dem Rad los um evtl. etwas Kuscheligerers zu finden. Doch leider findet sich nichts.
Dennoch sind wir zufrieden – zentraler können wir nicht stehen.
Nachmittags macht Klaus ein Nickerchen und ich beschließe meine piepende Klappe vom Gaskasten zu reparieren. Die ganze Aktion endet im völligen Chaos. Beim Verstellen des Schließstiftes fällt mit die Kontermutter in das Tür Innere. Ich höre Sie klappern, komme aber nicht dran. Doch ohne den Stift geht die Klappe gar nicht mehr zu. 😦 So bleibt mir keine Wahl und ich muss die ganze Tür ausbauen um durch ein kleines Loch auf der Innenseite irgendwie wie der die doofe Kontermutter zu kommen. Was ne Friemelei – herzlichen Glückwunsch Frau Graßmann, das ist ganz große Handwerkskunst.
Nach etlichem Schütteln und Fingern schaffe ich es die Verbindung zwischen Kontermutter und Stift wieder herzustellen. Nun muss „nur“ noch die Tür wieder auf die Scharniere und das Ganze so ausgerichtet werden, dass die Klappe überhaupt wieder schließt. Eine freundliche englische Lady will mir zur Hand gehen, was die ganze Sache noch ein wenig komplizierter macht. Irgendwann hängt die Klappe wieder in den Angeln und schließt. Das Piepen ist allerdings nicht beseitigt. Aber jetzt mag ich nicht mehr.
Mein Copilot ist inzwischen erwacht und erholt und ich mit den Nerven fertig. Selber Schuld Frau Graßmann. Vielleicht sollten wir den Kurs „Hilfe annehmen “leicht gemacht“ doch mal besuchen. Schließlich hat Klaus mir ja angeboten mir zu helfen….
Eine Stärkung tut Not und so macht uns Klaus abends noch ein Süppchen süß-sauer MIT Reis. – Chefkochs Empfehlung. Zum Abschluss des Tages nutzen wir unsere zentrale Lage um noch 1 – 2 Bierchen zu trinken.

Samstag 09.09.2017

GEBURTSTAG
Ich stelle mit den Wecker auf 7 Uhr- Klaus hat Frühstückmachverbot – und gebe mein Bestes mit meinem selbst geklebten Kuchen ein Paar Kerzen, Obstsalat einen schönen Frühstückstisch zu decken.
Ich denke, dass hat geklappt….
Wir frühstücken gemütlich, Klaus geht noch in die Maske, dann reparieren wir den Aufsetzer am Rimor.
Um 10:30 Uhr schlendern wir ins Städtchen, machen einen kleinen Schaufensterbummel.


Am Straßenrand sammeln sich inzwischen die Menschen um die Parade der Pipe Bands anzuschauen. Schon toll was die so alles für Klaus Geburtstag auf die Beine gestellt haben. Sogar die Sonne lacht!
Ausgestattet mit Picknickdecke, Futter und Getränken sichern wir uns anschließend auf dem Festivalgelände einen schönen Platz und bestaunen das bunte Treiben. Ein Wettkampf jagt den nächsten. Radfahren, laufen, Hammerwerfen, Tanzen, Baumstämme überschlagen, Tauziehen, Hoch- und Weitsprung. Das Mom’s Race findet bei meiner männlichen Begleitung besonderen Anklang. Nicht etwa wegen der sportlichen Höchstleistung, sondern wegen gewisser mitschwingender Körperteile einer Teilnehmerin.
So vergeht der Nachmittag mit Kurzweil faul in der Sonne.
Rumgammeln macht müde und da wir abends noch Essen gehen und weiter Geburtstag feiern wollen hauen wir uns kurz aufs Ohr.
Vorspeise Haggisballs mit süß-scharfer Sauce, Hauptgang ein Cheeseburger für Klaus und ein Beefburger für Ellen. Die Burger sind so la,la… aber das Bier und der Cidre munden. Weiter ins OldMill, noch 2 Bierchen/Cidre, Leute schauen und ein wenig ablästern. Um 23h passt kein Bier mehr rein und wir machen uns auf den Heimweg. Durch die Straße zieht noch ein einsamer Dudelsackspieler gefolgt von einem Trommler und vor der nächsten Kneipe dudelt es auch noch. Jedoch nicht mehr ganz perfekt. Dennoch ist es schön von den Klängen der Dudelsäcke nach Hause geleitet zu werden.
Jetzt aber ab ins Nest und Augen zuschlagen.

Sonntag, 10.09.2017
Ich wache auf und bin traurig, dass nun unser letzter Tag anbricht – doch Moment – letzter Tag ?! Stimmt ja gar nicht. Wir haben noch 2 Tage !!!! 🙂
Jiepeiiehhhhh….
Dann können wir uns ja für heute noch ein weiteres Ziel aussuchen. Unsere Wahl fällt auf das Loch Tay. Vorher machen wir noch auf einem Campingplatz einen Stopp, ver- und entsorgen für 5 Pfund / Nase – ganz schön teuer für so ein bisschen Wasser und Sch….
Aber was soll’s. Jetzt sind wir wieder autark und hoffen einen schönen Freistehplatz zu finden. Alles schlängeln und suchen entlang des Sees hat leider keinen Erfolg. Am einzigen sehr schönen Picknickplatz am See ist leider wieder „no overnight parking“ . Wir versuchen es bis zum Ende des Sees und einigen uns schliesslich darauf, doch einen Campingplatz anzufahren. Der 1. möchte 27,50 Pfund – das ist uns zu teuer, also fahren wir zurück. Der 2. Platz will uns nicht, weil wir keine members sind und auf dem 3. Platz finden wir 2 schöne Stellplätze mit Sicht auf den See für 8 Pfund/Mobil.
Das ist günstig und schön !
Unser draußen Kaffee, wird durch einen Schauer abgebrochen, was uns einen guten Vorwand bietet noch ein kurzes Schläfchen einzuschieben. Highlandgames und Bier trinken ist ganz schön anstrengend.
Der Schauer entwickelt sich zu echt schottischem Sauwetter und so verfaulen wir den ganzen Tag in unseren Mobilen.
Abendessen natürlich und auch jederzeit gerne ! – wieder zusammen. Scrambled Eggs à la Klaus an Salat von Ellen. Noch ein Weinchen ein wenig plauschen und um 21Uhr sind wir auch schon wieder müde…

Montag, 11.09.2017
Der letzte Tag Schottland für 2017

In der Nacht hat es aufgehört zu regnen, doch die Wiese auf dem Campingplatz ist pitschenass.
Ich schwimme zum Frühstück bei Klaus. Heute gibt es schon wieder perfekt gekochte Eier !
Dann geht’s wieder ans Zusammenpacken. Noch mal alles entleeren was entleert werden muss und alles auffüllen, was aufgefüllt werden muss.
Die Route geht nach Killin. Dort fahren wir an einem fantastischen Wasserfall vorbei und dann weiter durch die wunderbare Landschaft der Trossachs. Noch einmal auf Wiedersehen sagen …
Nun müssen wir auf die A9 in Richtung Edinburgh abbiegen. Die Gedanken schweifen ab und lassen den Urlaub noch einmal Revue passieren.
Irgendwann drückt das Bläschen und ich denke auch, dass Klaus bald tanken muss, so fahre ich in der nächsten Tankstelle mit Pipibox heraus.
Klaus tankt und geht auch noch einmal ums Eck und dann wollen wir unseren Weg fortsetzen. Ich steige in mein Auto und sehe gerade noch wie Klaus mit dem Hecküberhang an einem Kasten an der Tanke hängenbleibt. Sch ….. Das hat ganz schöne Spuren hinterlassen. Klaus ist sauer – wäre ich auch und mir tut es unendlich leid. Wie doof. Am letzten Tag mal kurz nicht aufgepasst und dann ist es passiert. Das läßt sich so leicht nicht kaschieren. 😦
Aber hilft ja nichts. Wir fahren weiter und kurz vor Dunbar übernehme ich wieder die Führung, weil ich ja weiß wo wir hinwollen.
Ich finde den Platz am Hafen wieder, er ist frei und auch noch nicht mit so einem blöden Schild, von wegen „no overnight ….“ versehen.
Klaus ist noch völlig bedient. Es gibt einen Drücker und ein Küsschen – mehr kann ich leider nicht tun.
Darauf kippen wir uns erst einmal einen Himbeergeist. Schmeckt zwar nicht so richtig – muss aber jetzt sein.
Nach dem Geist brauchen wir etwas zu essen. Daher ziehen wir uns Jacken und Schuhe an und steuern sie Futterbude im Hafen an. Toast mit Ham und Cheese in der Hand gehen wir am Hafenbecken und der Hafeneinfahrt entlang bis zu den Felsen am Meer. Wir kraxeln ein wenig herum – schön ist es hier! Unser Rückweg führt noch über die Einkaufsmeile und dann wieder zu den Mobilen. Die Schiffe dümpeln in der Nachmittagssonne – schön ist es hier – hatte ich das schon gesagt?
Klaus möchte noch einmal zurück um ein Mitbringsel – ich denke mal nicht für seine Mutter zu kaufen, ich bleibe taktvoll am Mobil  und setze mich in die Sonne.
Kaum habe ich mich gesetzt kommt ein Fischkutter in den Hafen zurück, umschwärmt von einer Schaar Möwen. Wo ist die Kamera wenn man sie mal braucht? Unten ist auch mein Reisegefährte wieder aufgetaucht und winkt mir zu kommen.


Das ist ja mal eine Hafenidylle, wenn man nicht selber auf dem Kutter steht. Die Fischer putzen ihren Fang und die Möwen streiten sich um die Abfälle. Schöne Bilder. Nach und nach laufen auch weitere Fischerboote ein und es gibt jede Menge schöner Motive.
Da das Kläuschen von den Anstrengungen des Tages geschafft ist, haut er sich noch einmal kurz aufs Ohr und um 7PM gehen wir wie verabredet essen. Fisch&Chips zum Abschluss – ganz ok, aber nicht oberlekker.
Jetzt muss es noch der schottische Pub für einen Absacker sein, doch die sind irgendwie alle verwaist.
Wir entscheiden uns für einen extrem „gemütlichen“ Pub und trinken dort noch das letzte Schottland Bierchen/Cidre für 2017. Nun ist auch dieser Abend schon vorbei. Die Sterne leuchten uns nach Hause, ich sehe sogar noch eine Sternschnuppe und hab mir was gewünscht 😉
Das Sterndeuten per App vor den Mobilen, schafft einen steifen Hals, aber keine Erleuchtung und so heißt es für heute: Gute Nacht !

Dienstag, 12.09.2017
Abschied…
Schottland verabschiedet uns mit Sonnenschein. So können wir noch einmal draußen frühstücken. Im Hafenbecken dümpelt ein Seehund – oder sind es sogar 2 ? Die Fischerboote von gestern sind schon wieder auf dem Wasser.
Wir haben Zeit und so genießen wir die Idylle. Klaus geht noch sein Mitbringsel kaufen und ich mach noch ein paar Fotos.
Schließlich lässt sich der Aufbruch nicht länger hinausschieben. Laut Navi brauchen wir ungefähr 4,5 Stunden. Doch es soll ganz anders kommen.
Klaus Pathfinder übernimmt die Führung. Wir folgen der A1 entlang der Küste und machen auf halber Strecke eine kurze Mittagspause mit Ravioli Diavoli aus Klaus Bordküche. Da mein Tomtom schon wieder eine weitere Route Route anzeigt als Klaus Garmin, fährt er weiter voraus. Wir wechseln auf die A19 und schliesslich auf die A1237. Ein Kreisverkehr folgt dem nächsten. In einem größeren Kreisverkehr, übersieht Klaus die Abfahrt nach Hull und wir müssen daher noch eine Runde drehen. Wir fahren auf der 2 Spur von innen, als plötzlich ein roter Transporter von ganz innen vor Klaus in eine Abfahrt schießt und ihm den Weg abschneidet. Verdammter Mist. Wir halten alle hintereinander an. Der Transporter hat Klaus‘ Wohnmobil mit dem Heck am Kotflügel touchiert. Das Wohnmobil hat eine fette Beule. Der Fahrer brüllt auf uns ein, dass Klaus auf der Abbiegespur gefahren sei und und er schuld sei. Der Typ spinnt doch. Es entwickelt sich ein heftiges Wortgefecht. Ich versuche die Polizei an den Unfallort zu rufen, doch diese kommt in England wohl nur bei Personenschäden, oder wenn ein Fahrzeug nicht mehr fahrtüchtig ist. Alles Andere sollen die Versicherungen regeln. Der Fahrer mag sich nicht ausweisen und kritzelt uns nur seinen Namen und die Telefonnummer seines Arbeitgebers auf einen Zettel – der Ars…. Es fehlt nicht viel, dass die Fäuste fliegen. Der Fahrer setzt sich in sein Auto und rauscht davon. Wir haben Fotos von den Schäden und vom Kennzeichen gemacht. Klaus ist nun endgültig bedient – verständlich ! Ach Mensch das tut mir sooo leid. Was für ein blöder Abschluss für unsere Reise und ich kann nicht mehr tun als mal drücken…
Den Rest des Weges übernehme ich die Führung. Zwischendurch machen wir noch einmal Halt und wollen noch einmal zum Kreisverkehr zurück um Bilder von der Ausschilderung zu machen, doch wir sind beide so daneben, dass wir den Kreisverkehr nicht mehr finden. So geben wir auf und fahren weiter in Richtung Fähre – nicht, dass wir die noch verpassen.
Um 18:30 sind wir vor Ort, schmieren uns noch ein paar Brote für den Abend und checken ein. Da wir spät dran sind, sind wir auch bald auf der Fähre und versuchen zunächst einmal herauszufinden, ob einer von uns allein in der Kabine ist. Aber auch hier ein Rückschlag.. Klaus hat 3 Zimmergenossen und ich 2 und auch ein Upgrade auf eine Doppelkabine sei nicht möglich da die Fähre ausgebucht sei.
So gehen wir erst einmal in unsere Kabinen und sondieren die Situation. Zumindest sind es nicht die Stinker von der Hinfahrt.
Trotzdem nehmen wir unsere Rücksäcke mit auf Deck, bestellen uns erst einmal ein Bier – das schmeckt jetzt !!!! – und machen uns über die Brote her.
2 Bier später haben wir einen kompletten Unfallbericht, mit Bildern und einer Google Earth Aufnahme des Kreisverkehrs fertig. Die Stimmung wird wieder besser. Wir treiben uns noch etwas auf dem Schiff herum und gehen um Mitternacht und ein paar Bierchen später noch einmal an die Rezeption um nach einem Upgrade zu fragen. Der Nachtportier ist kooperativer und bietet uns eine Kabine für 65Pfund an. Wir überlegen hin und her und beschliessen, das es uns das wert ist.
Ich übernehme die Rechnung, Klaus die Schlüssel und dann beziehen wir glücklich unser neues Domizil. – Klaus schläft oben – also im oberen Bett und ich unten.
Auf unseren Erfolg gehen wir noch ein Bierchen trinken, aber dann wird es Zeit fürs Bett. Moment – noch nicht ganz…. Mein Autoschlüssel ist weg! Er war den ganzen Abend in der rechten Seitentasche meines Mantels. Wir gehen noch einmal die Bars ab in denen wir waren – nichts. Sch….
Auch an der Rezeption ist nichts abgegeben worden. Doch der Portiert verspricht uns, dass er den Schlüssel für mich aufhebt falls er gefunden wird.
Mist ! Heute ist aber auch der Wurm drin.
Also ab ins Bett. Die Nacht ist unruhig. Schwere See.

Mittwoch, 13.09.2017

Um 6:00 Uhr Ortszeit weckt uns die Durchsage der Crew. Das Schiff schaukelt und schwankt ganz schön. Das liegt jetzt nicht mehr am Bier.


Wir machen uns fertig und schwanken erst einmal zur Rezeption um nach meinem Schlüssel zu fragen. Der Portier grinst schelmisch und mir fällt ein Stein vom Herzen. Der Schlüssel ist tatsächlich gefunden und abgegeben worden. Nun wanken wir glücklich weiter zum Frühstück. Einige Passagiere wirken irgendwie grün im Gesicht.
Das Schiff krängt teilweise so sehr, dass die Tassen von den Tischen rutschen.
Dann kommt das Ding Dong des Tages. Der Kapitän teilt uns mit, dass er aufgrund von Windgeschwindigkeiten um die 50 Knoten nicht nach Rotterdam einlaufen kann und wir daher bis ca. 12- 13 Uhr warten müssen. Watt für ein Mist. Das heißt, dass wir nicht vor 16-17 Uhr zu Hause sind. Noch alles abrödeln und dann Morgen wieder an die Arbeit. Jetzt werden wir grün im Gesicht.
Wir nehmen also wieder in der Bar am Fenster platz und schauen auf die brodelnde See. Der Kapitän hat das Schiff mittlerweile in den Wind gestellt, damit es nicht so schaukelt. Wir bekommen kostenlos Kaffee und Tee und sogar ein Mittagessen. Ich versuche noch einmal erfolglos zu schlafen und tausche Schlaf gegen Dusche.
Klaus macht unanständige Angebote um die Zeit tot zu schlagen. Also soooo abgeneigt wäre ich jetzt gar nicht …. 😉
Um 12 Uhr drehen wir schließlich ab und fahren nach Rotterdam. Dort werden wir von 2 Schleppern in Empfang genommen, welche die Pride of Rotterdam in den Hafen zerren. Was für ein Schauspiel und was für ein Sturm. Wir stehen gebannt an Deck und schauen zu.
Ca. 13.30 können wir dann endlich von Bord. Arme Dobby, das war auch für Dich eine lange Nacht. Doch sie scheint alles gut überstanden zu haben.
Wir verabreden, dass wir noch bis Bedburg zusammen bleiben und dann Klaus‘ Rad umschnallen und uns dort verabschieden.
Die Fahrt zieht sich von einem Stau in den nächsten, so kommen wir erst um 18h in Bedburg an.
Nun ist die schöne gemeinsame Zeit unwiderruflich vorbei und wir müssen uns trennen. Mir fällt es wie immer sehr schwer. Es war einmal mehr eine sehr, sehr schöne Schottlandreise.

Eine kleine Anmerkung zum Schluß:

Diese Reise war anders, als die im letzten Jahr. Abgesehen von den vielen Blessuren, die Klaus‘ Mobil davongetragen hat, mussten wir in diesem Jahr ein paar Rückschläge bezüglich unserer Stellplatzwahl hinnehmen. So viele „no overnight parkings“ hatten wir im letzten Jahr nicht. Es mag daran liegen, dass auch in Schottland der Wohnmobiltourismus zunimmt. Ich weiß es nicht.

Auf jeden Fall ist Mai/Juni die bessere Reisezeit, weil weniger Touristen unterwegs sind.

Dennoch ist es ein wunderschönes Land und ich/wir kommen auf jeden Fall wieder. Nicht in diesem Jahr, aber bald.

2 Gedanken zu “Schottland August/Sept. 2017 – nicht ganz pannenfrei….

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